
Wie geht es weiter?
Die Zeichen für dieses Jahr standen so gut: Das Wiederversorgungsjahr mit vielen geplanten Initiativen, neue Lithium-Ionen Modelle und Preisklassen, und irgendwie eine positive Grundstimmung durch den nicht enden wollenden Aufschwung des letzten Jahres, auch wenn er erste, deutliche Risse zeigte. Der Schock sitzt tief. Plötzliche Unklarheit, wie es weitergehen würde, Existenzangst, schlaflose Nächte.
Dass es keinen Tag X gibt, an dem alles wieder normal weitergeht, ist klar. Über den Übergang darf gesprochen werden. Wirtschaftlich gesehen gibt es für ihn sehr unterschiedliche Szenarien (siehe unten). Auch und vor allem gesellschaftlich. Unvorstellbar scheint es aktuell, in einem gut gefüllten Biergarten zu sitzen, mit dem Bus übers Wochenende nach Prag zu fahren oder ein Konzert zu besuchen. Der Weg zurück in einen neuen Alltag wird sich allem Anschein nach schrittweise und über einige Monate strecken.
Was wird sich in der Praxis ändern?
Der Kontakt mit bestehenden Kunden wird einmal mehr zu einem hohen Gut und künftig einen noch höheren Stellenwert haben. Die vielen, aktuellen Initiativen, die wir beobachten, zeigen: „Hörakustiker*innen sind für ihre Kunden da.“ Ein Einsatz, der sehr lobenswert ist.
Die Arbeit am Kunden ist in den Fachbetrieben sehr nah. Und die Kundschaft zählt zudem zur Hochrisikogruppe. Hohe Hygienestandards, das Tragen von Masken, Desinfektionen und das Tragen von Handschuhen wird aller Voraussicht nach ebenfalls einen hohen Stellenwert haben, auch nach den aktuellen Beschränkungen. Das Signal: Der nachhaltige Schutz der Kund*innen und Hörakustiker*innen hat absolute Priorität.
In der Wahrnehmung der Kunden könnte auch Teleaudiologie einen Mehrwert darstellen und als ein optionales, attraktives Serviceangebot gelten. Der Markt ist hier noch am Anfang, und die Verfügbarkeit kann sich nur schrittweise entwickeln, da sich dafür die gewohnte Anpassungs- und Betreuungspraxis für Kund*innen und Hörakustiker*innen ändern muss.
Am Ende bleibt: Die Kunden mit ihren Bedürfnissen und deren Wert rücken einmal näher in den Fokus. Hol- und Bringdienste oder der Versand von Hörgerätebatterien und Zubehör ersetzen zwar keine Anpassung, aber sie zeigen, wie sehr die veränderten Bedürfnisse und Rahmenbedingungen zum Handeln anregen.
Unsere Initiativen
Auch wir bereiten uns für "die Zeit danach" vor:
- Wir verfünffachen unseren Media-Einsatz für die Zeit des Überganges und danach. Aktuell testen wir dafür Online-Kampagnen, die in den Umkreisen unserer Premium Plus-Partner und später flächendeckend ausgerollt werden.
- Wir arbeiten derzeit an unserer dritten wissenschaftlichen Hörgeräte-Studie zusammen mit der HNO-Klinik Erlangen. Die Studie wird zusätzlich zu den regulären Kampagnen bundesweit beworben werden.
- Weiterempfehlung wird noch wichtiger. Unsere Bewertungsfunktion bietet dafür den idealen Rahmen. Die Online-Siegel, die auf den Homepages der Fachbetriebe eingebaut werden können, werden neu programmiert.
- Wir bieten einen kostenfreien Beratungsservice für Hörakustiker an, die ebenfalls Werbeinitiativen planen. Unter 0911 131 335 00 beraten wir Sie in Sachen Online-Marketing und die Auswahl der richtigen Kanäle.
Szenarien für die Rückkehr: V, U & L

Das Hörakustikfachgeschäft in Fürth ist nur eines der vielen Beispiele, welches mit erhöhtem Hygienestandard den regulären Alltag in Zeiten von Corona aufrechterhält und eine lückenlosen Versorgung mit Hörsystemen ermöglicht.
© Hörspectrum Fiedler
Derzeit kristallisieren sich drei verschiedene Szenarien heraus, die sich auf das aktuelle Jahr beziehen: Das V-Szenario geht von einer wirksamen und zeitnahen Eindämmung des Virus aus und erwartet im 2. Halbjahr einen sprunghaften, befreienden Aufschwung, der auch von Konjukturprogrammen der Regierungen getragen wird.
Das U-Szenario hingegen rechnet mit einer langsamen Eindämmung und einer langanhaltenden Talfahrt, bevor es auch hier wieder sprunghaft aufwärts geht. Die L-Kurve hingegen geht von einer tiefgreifenden und langanhaltenden Rezession aus. Ursachen könnten eine Rückkehr des Virus im Herbst und weitere Einschränkungen sein, die den Aufschwung hemmen.
Und in der Hörakustik?
Hörgeräte sind typische Nachholprodukte, deren Konsum in die Zukunft verlegt werden kann. Ähnliches war auch 2013 zu beobachten, nachdem die Zuschüsse der Kassen gestiegen sind: In den Monaten nach Bekanntwerden des Vorhabens waren Umsatzstagnationen und leichte Rückgänge zu verzeichnen. Im November bereits, schnellten die Umsätze nach oben.
Die Krise trifft zwar auch deutlich die Nachfrageseite, sprich der Konsum lässt durch gesetzliche Einschränkungen und Kaufkraft nach. Die Rentensysteme und die Zuzahlung für Medizinprodukte durch Krankenkassen sind hiervon jedoch nicht betroffen. Ein Beigeschmack: Einige Kunden mögen dennoch lieber ihren Kindern finanziell unter die Arme greifen, als sich eine hohe Zuzahlung zu leisten.
Fazit: Grundsätzlich wird sich der Markt wieder fangen. Ein Satz, den ich nicht gerne schreibe, weil er gefühlt weit weg ist. Wir freuen uns über Ihre Einschätzung und Teilnahme an unserer Umfrage.

Ihr Autor: Marco Schulz
"Lieber einmal zu viel, als garnicht gefragt" lautet mein Credo. Ich schaue hinter die Kulissen und sinniere gern über fast alles. Mein Tipp: Bleiben Sie mit unserem Branchen-Newsletter immer aktuell.