
Sonova vor Restrukturierungsmaßnahmen
Das Coronavirus geht auch am Schweizer Hörsystem-Riesenkonzern Sonova nicht spurlos vorbei. Im April erreichte das für Phonak bekannte Unternehmen einen Tiefstand von 35 % des Vorjahresniveaus. Nach diesem Umsatzeinbruch gehe es nun zwar schneller wieder aufwärts als angenommen, trotzdem stehen nun Einsparungsmaßnahmen auf dem Plan. Und das obwohl sich CEO Arnd Kaldowski zuletzt zuversichtlich über die mittelfristige Entwicklung des Marktes und der Unternehmensperformance äußerte.
Das für die Marke Phonak bekannte Unternehmen musste insbesondere in den Monaten von April bis Juni immense Umsatzeinbuße verbuchen: Viele Geschäfte waren geschlossen und die wenigen, oft auch reduziert, geöffneten wurden kaum besucht. Um dem entgegenzuwirken, entschloss sich das Management flächendeckend für die Einführung von Kurzarbeit. Diese soll jetzt wieder zurückgefahren werden.
4 bis 5 Prozent aller Stellen weltweit sollen abgebaut werden
Stattdessen werden nun Stellen abgebaut. Davon betroffen seien vier bis fünf Prozent der etwa 15.000 Mitarbeiter des Konzerns, wie CEO Arnd Kaldowski gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur AWP mitteilte. Er betonte aber auch, dass diese Maßnahme weitestgehend durch natürliche Fluktuation erfolgen soll. In der Schweiz bedeutet das für etwa 60 Mitarbeiter den vorzeitigen Ruhestand.
Weitere Einsparungen soll die Zusammenlegung von Fachgeschäften weltweit mit sich bringen. Das Ziel ist es, gleichzeitig die Effizienz und den Umsatz zu steigern. Langfristig sollen so jährlich umgerechnet 45 bis 65 Millionen Euro eingespart werden. Um das zu erreichen, werden im laufenden Geschäftsjahr einmalig 37 bis 55 Millionen Euro anfallen.
Vorsichtiger Optimismus
Arnd Kaldowski sieht die Zukunft des Unternehmens dennoch optimistisch, der Bedarf an Hörlösungen sei weiterhin vorhanden. Bis Ende September wird ein Umsatzniveau von immerhin 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr erwartet – ganz im Gegensatz zur noch im Mai prognostizierten „langsamen Erholung“.
In einem Interview mit the market NZZ bekräftigte der Sonova CEO seine Annahme, dass der schnelle Zuwachs durchaus als nachhaltig zu betrachten ist. Eine genaue Prognose über die nähere Zukunft wagte er jedoch noch nicht: „Die Läden, die während des Lockdowns geschlossen hatten, nähern sich allmählich wieder ihrem alten Niveau an. Wann wir wieder das Vorkrisenniveau erreichen, lässt sich aber noch schwer genau vorhersagen. Derzeit gehen wir davon aus, dass wir etwa Mitte 2021 wieder einen Umsatz auf ähnlich hohem Niveau wie vor der Krise erreichen werden.“

Ihr Autor: Marco Schulz
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